Ungarische Drau

Die Drau ist nicht unbedingt salonfähig. Sie ist wild, unberechenbar, unübersichtlich, sehr rhapsodisch und tückisch, in bestimmten Jahreszeiten bedrohlich und lebensgefährlich.

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Angelguide an der ungarischen Drau

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Beschreibung der ungarischen Drau

In Ungarn schlängeln viele schöne, interessante und fischreiche Flüsse. Sie werden in verschiedenen Touristik-Werbemedien  gerne mit Prädikaten wie Fünfsternenfluss, unberührt und hochkarätig bewertet. In allen bunten Prospekten fehlt stets ein Fluss, der allerdings die meiste Beachtung und Bewunderung verdient – die Drau. Die Erklärung hierfür ist ziemlich plausibel. Die Drau ist nicht unbedingt salonfähig. Sie ist wild, unberechenbar, unübersichtlich, sehr rhapsodisch und tückisch, in bestimmten Jahreszeiten bedrohlich und lebensgefährlich. Kein verlockender Ort eines  Angelurlaubs für Familie und Co. mit Grillfeuer und Kiste Bier. Aber sie lässt jedes wahre Anglerherz höher schlagen.

Bereits als neunjähriges Kind war Karl Wekesser mit seinem Vater in dieser teilweise recht unangenehmen Landschaft mit Rute und Rucksack unterwegs. Jede Jahreszeit brachte Herausforderungen, Überraschungen und unvergessliche Abenteuer.

Im Frühling kam das Hochwasser. Die Schneeschmelze aus den Tiroler Alpen spülte die riesigen Kies- und Sandbänke weg, schnitt gewaltige Landzungen ab, fegte das Augebiet gnadenlos leer, nahm meterdicke Baumstämme wie Streichhölzer mit und veränderte somit die Umgebung so, dass man sie kaum noch wieder erkennen konnte.

Im Sommer konnte man den Fluss nur mühsam erreichen. Undurchgängiges Unterholz, mannshohe Brenneselfelder, Dutzende von dornigen Pflanzenarten, die jedem den Spaß an der Natur verdarben. Und die Mücken. Scharen von kleinen aber tapferen Insekten, die abends das Glas der Taschenlampe in wenigen Minuten verdunkelten und das Atmen fast unmöglich machten.

In den Zeiten der tobenden Herbststürme wurde der Auwald eine  gefährliche Falle. Armdicke Äste flogen  durch die Luft, ausgetrocknete Bäume stürzten auf die einigermaßen begehbaren Pfade und versperrten oft den Rückweg vom Fluss. Nach zwei Tagen Regenwetter ähnelte die Umgebung an die Everglades in Florida. Man ging in Gummistiefeln hin und kam barfuss nach Hause.

In harten Winterzeiten kamen ausgehungerte Wölfe über das Eis aus dem benachbarten jugoslawischen Papuk-Gebirge. Als das Eis zerbrach, blieben sie netterweise bei uns in den Auwäldern, dezimierten die Schafsherden der umliegenden Dörfer und zwangen die Jungen – statt beim Eisangeln am Fluss – zu Hause  zu hocken. Mit Ausnahme einiger Waghalsigen.

Zudem war der Fluss Grenzfluss zu Jugoslawien, der Aufenthalt in der Grenzzone war mit strengen Auflagen verbunden.

Seit dem sind die Wölfe und Jugoslawien verschwunden. Die Natur ist geblieben. Das es so ist, und dass wir in dieser rauen Umgebung weitgehend ungestört angeln können, verdanken wir einer Initiative, die im Jahre 1996 die Erschließung des Donau-Drau-Nationalparks ermöglicht hat.

Auf der 170 Stromkilometer langen Strecke (die tatsächliche Länge des schlingenden Flusses ist wesentlich größer) gibt es mittlerweile zahlreiche Stellen, die man mit einem einigermaßen geländetüchtigen Wagen gut erreichen kann. Genau diese Stellen sind für mich völlig uninteressant. Betritt man jedoch den südpannonischen Urwald entlang des Flusses, lässt den Wagen stehen und scheut keine Fußstrecken über 5-10 Kilometer, findet atemberaubende, wilde Landschaft und Stellen, die regelrecht nach Fisch riechen.  Die wahre Drau ist aber ungemein schwer zu beangeln. Durch die Beschaffenheit des Flussbettes fließen die Wassermassen enorm unruhig, es bilden sich starke Strudel, unterspülte Uferstrecken. Im Unterwasser liegt in sich verhaktes und verwickeltes Treibholz, einige Baumstämme werden von der Strömung plötzlich befreit und schießen mit Urgewalt vor unserer Nase wie U-Boote auf die Oberfläche. Die Gewalt des brodelnden Wassers fräst in das durchschnittlich 3,5-4 m tiefe Flussbett riesige Löcher, die an manchen Stellen bis zu 15 m tief sind. Rund um diese Löcher herrschen katastrophale Zustände. Der Flussrichtung entgegengesetzte Unterwasserströmungen schieben unser 100 Gramm schweres Blei plötzlich stromaufwärts, man spürt den Bodenkontakt erst, wenn das Blei samt Haken und Schnur im Geäst hoffnungslos hängen geblieben ist. Solche Stellen sind das beste Mittel, um das Grundangeln definitiv  abzugewöhnen.

Nun, kommen wir zum Fischen. Es treffen immer mehr E-Mail-Anfragen aus Deutschland und Österreich über Angelmöglichkeiten an der Drau ein. Im folgenden Teil werden einige Stellen beschreiben, die bei einem Besuch am Fluss Erfolg versprechen.  Es werden auch die GPS-Koordinaten bekannt gegeben. Beschrieben werden nur solche Stellen, die man ohne Boot aufsuchen kann. Das Befahren des Grenzflusses  ist eine komplizierte Sache.

Aus hydrogeologischer und  auch anglerischer Sicht teilt sich der Fluss auf ungarischem Gebiet auf zwei unterschiedliche Abschnitte. Der Oberlauf, etwa von der südwestungarischen Grenzstadt Barcs (45°56´50.49“ N, 17°27´20.12“ O) stromaufwärts ist sehr Kurvenreich, bringt enorm schnelles Wasser, trägt hauptsächlich Kies und Geröll in großen Mengen. Interessantes Phänomen: bei Hochwasser hört man am Ufer die Steine am Grund rollen. Die engen, tiefen Außenkurven, Buhnen, Kiesabbaustellen, Steilufern bei den Gemeinden Heresznye (46°03´39.66“ N, 17°15´38.67“ O) und Bolhó (46°02´13.93“ N, 17°15´55.56“ O) beherbergen die besten Zanderstellen dieses Flussabschnitts. Mittlere und große Gummishads in den Farben weiß, gelb, dunkelgrün und schwarz/glitter bringen schöne Fische. Im seichten Wasser der ständig wandernden Kiesbänke jagen morgens und abends – bei sonnigem Wetter auch mittags – prächtige Rapfen auf flach laufende Spinner. Man fängt außerdem regelmäßig kapitale Barben und schöne Döbeln. Die Huchenfänge sind etwas zurückgegangen, einige Exemplare werden von schlauen Einheimischen erbeutet, die ihre Geheimnisse gerne ins Grab nehmen. Das Angeln am Oberlauf hat eine unangenehme Tücke. Der Grenzverlauf zwischen Ungarn und Kroatien ist hier dermaßen kompliziert, dass es für Fremde keine Chancen gibt, den zu überblicken. Vermeiden Sie lange Spaziergänge am Ufer, sonst werden Sie binnen weniger Stunden  zahlreiche Grenzverletzungen begehen und Sie werden streng bestraft! Verlassen Sie sich nicht auf Touristenkarten! Karl Wekesser besitzt eine Karte des ungarischen Grenzschutzes, selbst die kann das Orientierungsproblem nur bedingt lösen. Am besten stets die Einheimischen fragen!

Von der erwähnten Stadt Barcs stromabwärts beruhigt sich die Drau verhältnismäßig. Der Fluss wird breiter, die Kurven verlaufen in größeren Bögen. Der Grund ist sandig, teils mit Schlamm bedeckt. Durch den imposanten Mäanderlauf des Flusses bilden sich am Unterlauf hochinteressante Altarme, die bei Niedrigwasser  durch Abertausende von Tonnen Sand vom Hauptstrom abgeschnitten werden. So entstehen paradiesische Plätze für Hechtangler. Mein Lieblingsplatz ist ein Wirrwarr an kleineren Altarmen, toten Armen und Seen in der Nähe des Dorfes Majlátpuszta (45°46´33.26 N, 18°02´08.16 O). In den Altarmen lässt sich mit nahezu allen Methoden angeln. Wegen der Hängergefahr bevorzuge ich das Posenfischen. Fischen Sie nicht zu leicht, hier leben auch kleinere  Welse! Sehr verbreitet sind Feederruten der Klasse „Heavy“. Karpfenfischer werden hier auch gut bedient.

Etwas weiter stromabwärts (45°45´32.21“ N, 18°05´30.32 O) finden Sie insgesamt 5 Buhnen in Abständen von einigen Hundert Metern. Ausgezeichnete Plätze für Großwelse. Vor einigen Buhnenköpfen ist der Fluss 6 bis 10 Meter Tief, in den ruhigen Bereichen der starken Rückströmen lauern vom Ende Mai bis September kapitale Welse. Sie werden auf Grund mit allen möglichen Naturködern gefangen. Ohne Boot haben Sie allerdings in der Strömung keine Chance, Exemplare über die 40 Pfund Marke zu landen. Die drei unteren Buhnen sind seichter, hier werden regelmäßig schöne Zander und Hechte mit Gummifisch und großen Jerkbaits gefangen. Bei Niedrigwasser im Sommer trägt die Drau ziemlich klares Wasser. Wählen Sie dunkle Farben! Interessant sind diese Buhnen auch im Winter. Bei Minusgraden hat man die Möglichkeit, rekordverdächtige Quappen zu fangen. Die Süßwasserdorsche sind übrigens über die gesamte Flusslänge in großen Zahlen vertreten. Vorsicht! Zwei Buhneköpfe liegen auf  kroatischem Gebiet! Die Grenze ist spärlich ausgeschildert. Sie sehen lediglich die auf ein Brett gemalte ungarische Fahne (rot-weiß-grün). Wenn Sie die sehen, denken Sie also nicht an edlen ungarischen Wein, Schnaps oder an Gänseleber! Das ist die Grenze! Weiter stromabwärts finden wir einige toten Arme (45°45´07.47“ N, 18°07´39.24 O) und weitere gute Stellen. Die Einmündung eines kleinen Kanals namens Fekete víz (45°47´19.97“ N, 18°09´09.06“ O) zieht Hechte und Zander wie Magnet an. Leider auch viele Angler. Vereinzelt werden hier auch schöne Welse gefangen. Ab hier stromabwärts wieder vorsichtig sein! Es folgt bald ein paar hundert Meter langes kroatisches Gebiet. Dann eine hochinteressante, aber sehr gefährliche Stelle bei dem so genannten Großen Stein (45°47´07.61“ N, 18°11´36.61“ O). Der Große Stein – eigentlich eine alte, meist unter Wasser befindliche Buhne – ist berühmt-berüchtigt für seine kapitalen Welse, die hier in der sehr tiefen Außenkurve zahlreich zu Hause sind. Hier wird vom Ufer aus ziemlich oft mit großen Gummis auf Zander gefischt, dabei erwischt man manchmal eins von den Ungeheuern. Die ganze Prozedur dauert dann bei geflochtener Schnur mit einer Tragkraft von 15 Kg etwa 10 Sekunden. So viel Zeit braucht der Haken, um sich aufzubiegen. (Es werden weichere Haken verwendet, das Aufbiegen ist einkalkuliert, damit kein unnötiger Schnurverlust entsteht und kein Fisch mit „Piercing“ weiterleben muss). Auf dem Stein liegt eine Unmenge an Treibholz, es ist unmöglich, mit einem Boot hier zu ankern oder festzumachen. Außerdem hat das Wasser hier einen gigantischen Druck, das geankerte Boot würde gefährlich hin und her geschoben. Das Ufer ist hier sehr steil, brüchig und unterspült. Ein Rutsch ins tiefe, strudelnde Wasser kann hier tödlich werden! Vernünftige Welsangler fischen hier zu zweit oder zu dritt, wenn es soweit ist, holt einer das etwas unterhalb parkende Boot, um den Fisch zu drillen. Ruhiger geht es zu bei dem Kleinen Stein (45°47´09.83“ N, 18°11´47.53“ O). Die Stelle ist leider mit dem Auto gemütlich erreichbar, dementsprechend wird sie massiv beangelt. Schöne, oft kapitale Zander fängt man hier. Hier sitzen meist Stippfischer mit 300 Pfund Gepäck und fangen ihre Rotfeder in Massen, ohne den Goldwert des Platzes zu schätzen. Schneidertage sind sehr selten. Vom Kleinen Stein stromabwärts bis zur Grenze, wo der Fluss in einer sanften Rechtskurve Ungarn verlässt, ist die Drau nicht mehr so spektakulär. Am Grund sind weniger Unebenheiten, das Flussbett ist auf der ungarischen Seite sandig und ziemlich eben. Die Wassertiefe beträgt bei normalem Wasserstand ca. 4 Meter. Die Strömungskante liegt auf der kroatischen Seite, unerreichbar auch für weite Würfe. Von der Grenzbrücke bei Drávaszabolcs stromabwärts finden wir 2 alte Buhnen und einen Kanaleinlauf (45°4642.68 N, 18°12´58.99 O) die  noch interessant sein könnten. Nach weinigen Kilometern verlässt die Drau Ungarn. In der Nähe dieser Stelle liegt der tote Arm Boros-Dráva (45°44´42.2`4“ N, 18°20´27.84“ O). Ein schwer zu beangelndes, extrem hängerträchtiges  Gewässer mit exzellentem Hechtbestand.

Sollten Sie Ungarn mit der Absicht des aktiven Fischens besuchen, werden Sie von der Drau begeistert sein.

Für das Angeln an der Drau benötigt man eine Jahreslizenz (1.000 HUF) und eine so genannte Regionalkarte für bestimmte Regierungsbezirke (3.600 HUF). Tageskarten gibt es für 800 HUF. Ausgabestellen gibt es in jedem Angelgeschäft. Einige gut sortierten Geschäfte: MAVER Angelgeschäft Pécs, Rácvárosi út 25, Tel: 06-72-257-416, FISHMASTER Angelgeschäft, Pécs, Megyeri út 135, Tel: 06-72-413-116, PECA-SPORT Angelgeschäft Siklós, Felszabadulás u. 38, Tel: 70-221-7818.

Es gelten die allgemeinen Verordnungen des ungarischen Fischereigesetzes, die mit den deutschen Gesetzen weitgehend identisch sind. Schonzeiten und Mindestmaße sind streng einzuhalten! Angeln darf man mit 2 Ruten je 2 Haken. Vergessen Sie den zweiten Haken, der bringt bei der Landung eines Fisches nur Ärger.

Tipps der Redaktion

Extrem leichtes Angeln ist hier fehl am Platz. Für das Grundfischen am Fluss benötigen Sie Bleie in Gewichten um 100 Gramm. Keine runden Bleie – die abrollen können – benutzen! Die altbewährten Sargbleie sind gute Wahl. Die Rute sollte 3-3,60 Meter lang sein und ein Wurfgewicht um 100-200 Gramm haben. Gehen Sie mit der Schnurstärke (bei Monofile) nicht unter 0,20. An den Buhnenköpfen gilt ein Regel: wenn man stromabwärts fischt, Endblei benutzen, der Seitenarm mit dem Haken befindet sich etwa 50 cm über dem Blei. Umgekehrt ist die Montage beim Fischen an der Druckseite der Buhne. Laufblei und langes Vorfach. Die Strömung hebt den Köder vom Grund an. Zum Spinnfischen bringen Sie 2,70-er oder 3 Meter Ruten mit Wurfgewichten zwischen 80 und 180 Gramm mit. Stabile Stationärrolle und mittelstarke, gute geflochtene Schnüre (um 15 Kg Tragkraft) sind wegen des Hängergefahrs sehr empfehlenswert.  Zum Outfit: Ziehen Sie festes Schuhwerk, lange Hose, langarmiges Hemd an, im Sommer bringen Sie Mückenspray in Unmengen mit! Gehen Sie nie alleine zur Drau! Sie können in bedrohliche Situationen geraten, in der Sie ohne Unterstützung hilflos sind. Vermeiden Sie den Alkoholgenuss am Fluss. Unachtsamkeit und Leichtsinnigkeit können hier wirklich schwere Folgen haben!

Gewässerkarte der ungarischen Drau

Fotos der ungarischen Drau

Angeln in der ungarischen Drau
Ungarische Drau 1
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Angeln in der ungarischen Drau
Ungarische Drau 3
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Florian

Florian

Florian ist zertifizierter Grill & BBQ Blogger, AMA Grilltrainer, WBQA und SCA Juror. Er fühlt sich am Grill, Smoker, Kamado und der Feuerplatte am Wohlsten. Hauptsache Feuer und Rauch! Als Co-Teamchef nimmt er an Meisterschaften und Bewerben teil und gibt seine Leidenschaft für das Feuer an andere weiter.

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